Künzelsau-Ingelfingen

Erster Kurzreport zur Einkommenslage und Armutsgefährdung älterer Menschen

Veröffentlicht am 24.06.2014 in Pressemitteilungen

 

Die Familien-Forschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt hat im Auftrag des Sozialministeriums einen ersten Kurzreport zur Einkommenslage und Armutsgefährdung älterer Menschen in Baden-Württemberg erstellt. Dieser ist ein Baustein der neu eingeführten Armuts- und Reichtumsberichterstattung des Landes. Der erste umfassende Armuts- und Reichtumsbericht für Baden-Württemberg, dessen Erstellung vom Landesbeirat für Armutsbekämpfung und Prävention begleitet wird, wird im Jahr 2015 vorgelegt. Sein Schwerpunkt wird das Thema Kinderarmut sein. Das Konzept der Landesregierung sieht vor, diesen Bericht durch aktuelle Kurzreports und Kongresse zu ergänzen.

Der jetzt veröffentlichte Kurzreport zeigt, dass die durchschnittlichen verfügbaren Haushaltseinkommen älterer Menschen in Baden-Württemberg über denen der Gesamtbevölkerung liegen. Während in der Gesamtbevölkerung die Ungleichheit der Einkommen seit 2005 tendenziell zugenommen hat, ist dies für ältere Menschen nicht der Fall. Zugleich ist die Einkommenslage im Alter von einer hohen Heterogenität gekennzeichnet. Das bedeutet, auch wenn es dem Durchschnitt der älteren Menschen in Baden-Württemberg finanziell relativ gut geht, gibt es Bevölkerungsgruppen, für die sich die Einkommenslage im Alter problematisch darstellt. Dazu gehören insbesondere ältere alleinlebende Frauen.

 

Die wichtigste Einkommensquelle im Alter stellen Renten- oder Pensionseinkünfte dar. Dabei liegen in der gesetzlichen Rentenversicherung die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge für Neurentnerinnen und -rentner unterhalb des Niveaus der Beträge für Bestandsrentnerinnen und -rentner. Die Ergebnisse sprechen nicht für eine aktuell stark erhöhte Armutsgefährdung im Alter. Vielmehr betrifft Armutsgefährdung derzeit häufiger Kinder und Jugendliche. Von den Älteren ab 65 Jahren in Baden-Württemberg waren 2012 laut Mikrozensus 17 % armutsgefährdet, im Bevölkerungsdurchschnitt waren es 15 % und unter den Kindern und Jugendlichen 18 %. Deutlicher wird der Unterschied mit Blick auf dauerhafte Armutslagen. So sind Ältere überwiegend nur kurzzeitig (das heißt ein Jahr) armutsgefährdet, für Kinder und Jugendliche bedeutet Armutsgefährdung dagegen häufiger einen länger andauernden Zustand. Auffallend ist allerdings, dass die Armutsgefährdungsquote von Menschen von 70 Jahren und älter mit 18 % die Quote der Kinder und Jugendlichen erreicht (Schaubild 10 Report).

Mit Blick auf das obere Ende der Einkommensverteilung zeigt sich ein ähnliches Bild wie am unteren Ende: 65- bis 69-Jährige waren 2012 zu 7 % einkommensreich (d.h. 200 % des mittleren Einkommens der Bevölkerung, gemessen am Median) – dies entspricht dem Bevölkerungsdurchschnitt. Kinder und Jugendliche lebten dagegen nur zu 5 % in einem einkommensreichen Haushalt. Eine ebenfalls unterdurchschnittliche Reichtumsquote von 4 % haben diejenigen, die 70-jährig und älter sind.

Deutliche Unterschiede in der Einkommenslage bestehen zwischen älteren Frauen und Männern: Frauen beziehen geringere Altersrenten als Männer, sind häufiger armutsgefährdet – insbesondere wenn sie alleine leben – und beziehen häufiger Leistungen der Grundsicherung im Alter als Männer. Bei den 65- bis 69-jährigen Frauen lag die Armutsgefährdungsquote 2012 mit rund 15 % noch im Bevölkerungsdurchschnitt bzw. auf dem Niveau der gleichaltrigen Männer. Von den 80-jährigen und älteren Frauen waren hingegen 23 % armutsgefährdet. Bei den Männern zeigt sich dieser starke Anstieg mit zunehmendem Alter nicht. Ihre Armutsgefährdungsquote lag, unabhängig vom Alter, relativ konstant bei 14 % bis 15 % (Schaubild 11 Report). Armutsrisiken im Alter lassen sich demnach in erster Linie auf eine deutlich erhöhte Armutsgefährdung älterer Frauen zurückführen und hier insbesondere die stark erhöhte Armutsgefährdung der hochaltrigen Frauen.

Zusammenfassend ist die Armutsgefährdung von Älteren in Baden-Württemberg derzeit im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nur leicht erhöht, Prognosen gehen allerdings von zukünftig steigenden Risiken aus, die sich insbesondere auf das Erwerbsleben, veränderte Familienstrukturen sowie Änderungen im Rentenrecht zurückführen lassen.

 

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