SPD-Ortsverein Künzelsau-Ingelfingen

Migration in Europa, Integration als Herausforderung und Chance

Veröffentlicht am 16.11.2015 in Kreisverband

Annette Sawade MdB, Vorsitzende Caroline Vermeulen, Josip Juratovic MdB

„Die Lage ist eine Herausforderung, aber keine Katastrophe.“ Mit dieser Aussage charakterisierte Josip Juratovic, Mitglied und Integrationsbeauftragter der SPD Bundestagsfraktion, bei der Informationsveranstaltung der Hohenloher Sozialdemokraten in Kupferzell die Tatsache, dass bis zum Jahresende rund 800.000 Flüchtlinge und Asylsuchende in Deutschland Zuflucht und Schutz suchen.

60 Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht und vor allem die unmittelbaren Nachbarländer der Krisengebiete trügen die Hauptlast der Unterbringung, stellte der Abgeordnete fest und fragte provozierend, ob man tatsächlich von einer Überforderung der Bundesrepublik sprechen könne, wenn auf 100 Einwohner ein Flüchtling oder Asylsuchender komme.

Er warb dafür, die Zuwanderung als Chance zu begreifen, da Deutschland dringend auf Menschen angewiesen sei, die den hohen Lebensstandard durch Arbeit sichern und keineswegs, wie oft befürchtet, langfristig die Sozialsysteme belasten. Er verwies dabei auf die im Ganzen erfolgreiche Integration der Gastarbeiter zu Beginn des Wirtschaftswunders in den 60er Jahren und die weitgehend gelungene Aufnahme der Spätaussiedler in den 90er Jahren, auch wenn es dabei negative Entwicklungen gegeben habe, wie sie sich in der Entstehung von Parallelgesellschaften zeigen.

Aus den Schwierigkeiten in der Vergangenheit lasse sich aber auch ableiten, wie diese Prozesse besser gesteuert werden könnten. Sprachförderung, Bildung und Ausbildung nannte er als vordringliche Aufgaben, die zu beruflicher Integration führen könnten und vor allem auch zur gelingenden Einbindung in die Werte unserer Gesellschaft, wie sie im Grundgesetz vorgegeben und verankert seien. Denn schließlich sei es genau die Sehnsucht nach Werten wie Demokratie, individuelle Freiheit, Achtung der Menschenwürde usw., die die Menschen nach Deutschland führten und keineswegs, wie so oft behauptet nur die wirtschaftliche Sicherheit.

Einen äußerst besorgten Blick warf Juratovic auf den Zustand der Europäischen Union. Er forderte eindringlich mehr Solidarität und eine gemeinsame Verteidigung der Werte, die für die Europäische Union gelten. Zu groß seien die Fliehkräfte geworden innerhalb Europas, die durch egoistisches Wirtschaftsdenken und Finanzkrise gekennzeichnet seien. Auf Deutschland bezogen forderte er, auch aus eigenem Interesse mehr Solidarität für die wirtschaftlich schwächeren Länder. Es mache keinen Sinn, wenn diese nur durch Kredite finanziert bei uns einkaufen können, stellte er fest und verlangte starke Unterstützung zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Anrainer Staaten des Mittelmeers. Nur dann, so sein Ergebnis, könnten diese auch wirksame Hilfe leisten bei der Zuwanderung.

Caroline Vermeulen, die Kreisvorsitzende der Hohenloher Sozialdemokraten, konnte in der abschließenden Würdigung des Referenten besonders hervorheben, mit welch ausgeprägter Sachlichkeit Josip Juratovic die vielfältig vorgetragenen Ängste, Bedenken und gegensätzlichen Meinungen aus den Reihen der Besucher aufnahm und beantwortete, ohne dabei die klare, eigene Position zu verlieren.

 

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